„Les Misérables“

by Eponine

Hintergrundinformationen

Die Geschichte zu diesem Musical wurde von Victor Hugo geschrieben. Er erblickte am 26. Februar 1802 das Licht der Welt in Frankreich. Für seinen über eintausendfünfhundert Seiten starken Roman "Die Elenden" benötigte er ganze 18 Jahre. Bis 1978 wurde dieser Roman beinahe 20 mal verfilmt. In diesem Jahr entschieden sich Claude - Michel Schönberg und Alain Boubil aus dieser Geschichte ein Musical zu entwickeln, welches am 22 September 1980 in Paris welturaufgeführt wurde.

1882 entschied sich Cameron Mackintosh dieses Musical zu produzieren. Er setzte sich mit den Komponisten zusammen und nach der Überwindung einiger Probleme konnte am 8.10.1985 eine überarbeitete Fassung des Musicals in London Premiere feiern. Bereits im Dezember desselben Jahres zog diese Musical ans Londoner West End. Das Musical erhielt acht Tony Awards und wurde unter anderem bereits in den USA, Japan, Israel, Polen und Ungarn aufgeführt.

1987 feierte es seine deutschsprachige Uraufführung in Wien und am 26.1.1996 bezog es das eigens dafür gebaute Theater in Duisburg. Zu der damaligen Premierenbesetzung zählten unter anderem Hartwig Rudolz (Javert) Cornelia Drese (Fantine) und Felix Martin (Marius).

Im September 2003 hatte das beliebte Musical seine Premiere am Theater des Westens in Berlin.

Inhalt

Der Sträfling Jean Valjean wird nach 19 -jähriger Haft aus dem Gefängnis in Toulon entlassen. Mit seiner Nummer 24601 auf der Brust und den Entlassungspapieren in der Hand sucht er Arbeit, wird aber auf Grund seiner Vergangenheit immer wieder abgwiesen. In seiner Verbitterung bestiehlt der den Bischof von Digne, dieser schenkt ihm jedoch die Freiheit. Jean Valjean nimmt einen neuen Namen an und zieht nach Montreuil-Sur-Mer. Dort baut er innerhalb von acht Jahren eine Fabrik auf und wird Bürgermeister.

In seiner Fabrik arbeitet Fantine, sie hat eine kleine Tochter Cosette, die bei Pflegeeltern, den Thenadiers, lebt. Diese fordern jedoch immer mehr Geld. Fantine wird auf Grund des Briefes für ein Flittchen gehalten und aus der Fabrik entlassen. Um die hohen Forderungen der Thenadiers zu leisten wird Fantine ein "leichtes Mädchen". Als solches wird sie von Javert, einem ehemaligen Aufseher aus dem Gefängnis in Toulon, verhaftet. Jean Valjean, der sich hier Monsieur Madeleine nennt, rettet die todkranke Fantine und verspricht ihr, kurz vor ihrem Tod, Cosette zu sich zu nehmen.

Er muss jedoch seine wahre Identität enthüllen, um einen Unschuldigen zu retten und flieht erneut vor Javert. Er kauft Cosette bei den Thenadiers frei und geht mit ihr nach Paris.

Neun Jahre später leben Valjean und Cosette als Vater und Tochter in Paris. Auch die Thenadiers mit ihre Tochter Eponine leben in Paris, sie verdienen ihren Lebensunterhalt als Diebe. Eponine hat sich in den jungen Studenten Marius verliebt, der den Freunden des ABC angehört. Diese planen, unter der Führung von Enjolras, einen Aufstand. Bei einer zufälligen Begegnung verlieben sich Marius und Cosette ineinander.

Am nächsten Tag haben die Studenten eine Barrikade errichtet. Marius schreibt einen Abschiedsbrief an Cosette, in dem er ihr seine Liebe gesteht. Dieser Brief fällt jedoch in die Hände Jean Valjeans, der sich daraufhin dem Aufstand anschließt. Eponine, die den Brief überbracht hat, wird bei ihrer Rückkehr erschossen. Javert, inzwischen Polizist in Paris, hat sich bei den Aufständischen eingeschlichen, wird aber von Gavroche, einem Straßenjungen, enttarnt. Die Studenten wollen ihn erschießen, aber Jean Valjean verhilft ihm zur Flucht.

Bei den daraufolgenden Kämpfen werden fast alle getötet, nur Valjean und Marius, letzterer schwerverletzt, überleben. Valjean bringt Marius durch die Kanalisation in Sicherheit. Dort trifft er erneut auf Javert, dieser lässt ihn jedoch ziehen. Verwirrt durch seine eigenen Gefühle setzt Javert seinem Leben ein Ende.  

Jean Valjean gesteht dem wieder genesenen Marius seine Vergangenheit und zieht sich von dem Brautpaar zurück. Erst auf der Hochzeit erfährt Marius durch die Thenadiers von Valjeans Heldentat und eilt mit Cosette an dessen Seite. Im Sterben erzählt Valjean Cosette seine Geschichte und entledigt sich so seiner Last.

Musicalaufnahmen:

London 1985
10th Anniv. 1995
Duisburg 1996

Video

Sonderkonzert zum 10 Jährigen Bestehen in London
Besonders zu empfehlen ist auch die Verfilmung mit Liam Neeson und Uma Thurma

Kommentar zu den Produktionen in Duisburg und Bonn

Duisburg:

Die „Les Misérables“ Produktion in Duisburg zeichnete sich bereits zu Beginn durch ihre Liebe zu Detail aus. Das extra für dieses Musical gebaute Theater (das Schiff) entsprach durch seine farbliche Gestaltung ganz den Ansprüchen diese Musicals.

Da bei den Castings viel Wert auf gute Deutschkenntnisse gelegt wurde, bestand die Premierencast zum größten Teil aus deutschen Darstellern. Musicalstars wie Felix Martin, Hartwig Rudolz und Cornelia Drese konnten für die Show in Duisburg gewonnen werden.

Bereits bei meinem ersten Besuch gelang es der Cast mich in den Bann dieses Musicals zu ziehen. Sie schafften es genau die richtige Stimmung zu erzeugen, die leichten Mädchen waren traurig und frivol zugleich, im Wirtshaus wurde gelacht und gealbert, Eponines Tod beweint, die Barrikadenkämpfe mit Spannung verfolgt und Marius hadern mit dem Schicksal bedauert. Diese Qualität behielt die Show auch nach mehreren Castwechseln bei.

Natürlich blieben auch einige Patzer nicht aus, so vergaß ein Jean Valjean während einer wichtigen Szene seine Brieftasche, ein Marius stolperte über eine Eponine, eine Barrikade konnte nicht herausgefahren werden, und so weiter. Diese kleinen Pannen wurden jedoch stets auf großartige Weise überspielt.

Leider fand dieses Musical nicht sehr viel Anklang bei dem Publikum. Oft genug blieb der halbe Zuschauerraum leer. Dies lag jedoch nicht an dem mangelnden Interesse, sondern an fehlendem Marketing. Viele Duisburger wussten nicht, dass dieses Musical in ihrer Stadt gespielt wurde, von den Nachbarstädten wie Moers ganz zu schweigen. Sonderaktionen wie z. B. ein Konzert in der Innenstadt oder ein Tag der offenen Tür wurden nicht ausreichend beworben.

Auch zeichneten sich die hohen Eintrittspreise für einen Besucherrückgang verantwortlich, so dass das Musical schließlich ganz geschlossen wurde. Das eigens dafür gebaute Theater wurde der Stadt Duisburg gegeben, umbenannt und dient nun als Spielort für die verschiedensten Produktionen.

Bonn

Da Les Miserables in Bonn am Stadttheater gespielt wurde konnte hier nicht mit einer großen Bühnentechnik gerechnet werden. Das Ensemble schaffte es jedoch dieses Handicap großartig zu überspielen. Die Kanalisationsszene konnte durch ein hebbares Bühnenelement hervorragend in Szene gesetzt werden, diese Szene wirkte dadurch noch echter als in Duisburg.